Märkte

Politische Unsicherheit in den USA trübt DAX-Ausblick

US-Präsident Donald Trump hat in den ersten Wochen seiner Amtszeit weltweit für große politische Unruhe gesorgt. Sein Plan, in den USA hohe reziproke Importzölle für fast alle Handelspartner einzuführen, löste Anfang April einen Unsicherheitsschock an den Kapitalmärkten aus. Nun hat Trump seine Idee reziproker Zölle zwar vorerst auf Eis gelegt. Doch auch in den kommenden Monaten dürften die negativen Auswirkungen der hohen politischen Unsicherheit in den USA den DAX-Ausblick trüben.

Trumps Start in seine zweite Amtszeit hatte schon seit mehreren Wochen zu einer stetig wachsenden politischen Unsicherheit geführt. Das US-Konsumentenvertrauen war stark eingebrochen, die Zuversicht in der US-Industrie hatte abgenommen, und die US-Inflationserwartungen waren deutlich gestiegen. Trotz dieser negativen Trends hat es Trump riskiert, am 2. April einen so restriktiven Import-Zollplan vorzulegen, dass dieser weltweit kurzzeitig einen Unsicherheitsschock für Investoren ausgelöst hat. So ist an den Aktienmärkten die implizite S&P 500-Volatilität VIX zwischenzeitlich mit über 60 auf ein »Panikniveau« nach oben geschossen.

Doch der 9. April 2025 entwickelte sich zu einem der bemerkenswertesten Handelstage in der Geschichte der US-Aktienmärkte. Trump gab bekannt, dass die USA die gerade in Kraft getretenen reziproken Zölle für 90 Tage aussetzen. In einer fulminanten Erleichterungsrally legte der S&P 500 9,5 Prozent zu. Das war der größte Tagesgewinn seit der Finanzkrise 2008. Investoren zeigen sich erleichtert, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Risikoszenario, in dem Trumps hohe reziproke Zölle die Wirtschaft schnell in eine schwere Rezession führen könnten, mit seiner Zollpause wieder deutlich abnahm.

In unsicheren Marktphasen verwenden wir das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) als einen Bewertungsmaßstab für den DAX. Es stellt dar, wie viel Investoren bereit sind, für das in den Bilanzen der 40 DAX-Unternehmen angesammelte Eigenkapital zu zahlen. Derzeit summiert sich der erwartete DAX-Buchwert auf 12.800 Indexpunkte. Das DAX-KBV erreichte nach der Verabschiedung des XXL-Fiskalpakets im Deutschen Bundestag die Marke von 1,8 in der Hoffnung auf ein nun nochmals stärkeres Wirtschaftswachstum. Doch nach Trumps Präsentation zur US-Zollpolitik am 2. April sackte das DAX-KBV deutlich ab und fiel im Tief auf 1,45 (DAX 18.500 Punkte). Nach unserer Einschätzung hatten die Investoren damit begonnen, aufgrund der unerwartet hoch ausgefallenen US-Importzölle eine sich deutlich abschwächende US-Konjunktur mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur einzupreisen. In unserem Basisszenario waren wir davon ausgegangen, dass die USA nach Vorlage ihrer restriktiven Zollpläne in den folgenden Wochen und Monaten nach Verhandlungen die hohen reziproken Zölle wieder Schritt für Schritt zurücknehmen würden. In einem Szenario »kurzfristige globale Konjunkturabschwächung« hatten wir für das zweite Quartal eine DAX-Bodenbildung im Bereich von 18.000 Punkten (DAX-Kurs-Buchwert 1,4) und 20.500 Punkten (DAX-Kurs-Buchwert 1,6) erwartet (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Trumps Zollpläne haben DAX-Kurs-Buchwert-Bewertung von 1,8 auf 1,6 gedrückt

DAX: KBV auf Basis der historischen Analysten-Buchwert-Prognosen (zwölf Monate)

Die Aussetzung der reziproken Importzölle für 90 Tage ist nun eine positive Überraschung – statt in langwierigen Verhandlungen wurden die zusätzlichen Importzölle am 9. April in einem kurzen Social-Media-Post zunächst wieder zurückgenommen. Der DAX machte daher einen Freudensprung über die Marke von 20.500 Punkten, die einer Kurs-Buchwert-Bewertung von 1,6 entspricht.

Wichtig ist, dass mit Trumps Entscheidung, die restriktiven US-Importzölle zunächst auszusetzen, das Risikoszenario erst einmal vom Tisch ist, dass Trumps Handelspolitik die USA schnell in eine schwere Rezession führen könnte. Das von uns skizzierte Risikoszenario »milde globale Rezession« mit einem Kurs-Buchwert von 1,2 (DAX 15.400 Punkte) bis 1,4 (DAX 18.000 Punkte) ist damit zunächst unwahrscheinlich geworden.

Jedoch sollten Investoren am deutschen Aktienmarkt nach Trumps Zollwende nicht zu euphorisch agieren. Denn er hat den US-Basis-Importzoll von 10 Prozent für alle Länder bestätigt, was Sand ins Getriebe des Welthandels streuen dürfte. Die 25-Prozent-Zölle für Autos, Aluminium und Stahl gelten weiter. Auch der Handelsstreit mit China setzt sich fort. Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass die Analysten ihre Gewinnerwartungen für die DAX-Unternehmen wegen der hohen politischen Unsicherheit in den kommenden Monaten senken werden. Im vergangenen Quartal sind bereits für 21 der 40 DAX-Unternehmen die Gewinnerwartungen für 2025 nach unten revidiert worden (siehe Tabelle 1).

Stand: 11. April 2025; Quelle: FactSet-Markterwartungen, Commerzbank Research. KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis. Prognosen sind kein Indikator für künftige Entwicklung.

Zudem haben die USA durch Trumps erratische, unvorhersehbare Entscheidungen in der Handelspolitik an Reputation verloren. Investoren werden wohl wegen seines wilden Politikstils eine höhere Risikoprämie für den Kauf von US-Aktien fordern, um besser auf seine Kapriolen vorbereitet zu sein.

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WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SY7 SNA

DAX

19.950,00 Pkt.

12,49 %

6,84 %

19.12.2025

190,53/190,54 EUR

SX1 JDK

DAX

21.600,00 Pkt.

7,14 %

9,83 %

19.12.2025

202,33/202,34 EUR

SY2 ARG

Fresenius Medical Care

42,00 EUR

11,83 %

20,19 %

19.12.2025

36,85/36,87 EUR

SY2 ENT

Zalando

34,00 EUR

16,26 %

19,83 %

19.12.2025

29,89/29,92 EUR

SY2 EKJ

RWE

34,00 EUR

10,35 %

17,76 %

19.12.2025

30,28/30,29 EUR

SY9 TW7

Siemens

182,00 EUR

13,85 %

12,35 %

19.12.2025

167,69/167,76 EUR

SX1 SAB

Commerzbank

25,00 EUR

12,81 %

28,94 %

19.12.2025

20,84/20,85 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SJ9 YZC

DAX

Long

2

Unbegrenzt

5,10/5,11 EUR

SQ8 ZEE

DAX

Short

–2

Unbegrenzt

4,97/4,98 EUR

SQ0 36L

Fresenius Medical Care

Long

2

Unbegrenzt

14,12/14,14 EUR

SR8 VVB

Fresenius Medical Care

Short

–2

Unbegrenzt

5,68/5,69 EUR

SQ0 UNN

Zalando

Long

2

Unbegrenzt

15,55/15,58 EUR

SJ6 0XC

Zalando

Short

–2

Unbegrenzt

7,95/7,96 EUR

SB0 BS7

RWE

Long

2

Unbegrenzt

8,60/8,62 EUR

SN0 8UA

RWE

Short

–2

Unbegrenzt

9,03/9,04 EUR

SB5 Q58

Siemens

Long

2

Unbegrenzt

22,05/22,08 EUR

SX1 PH7

Siemens

Short

–2

Unbegrenzt

11,43/11,44 EUR

SF0 6F0

Commerzbank

Long

2

Unbegrenzt

56,52/56,62 EUR

SX1 PCE

Commerzbank

Short

–2

Unbegrenzt

5,88/5,89 EUR

Stand: 23. April 2025; Quelle: Société Générale

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