Märkte
Trump ist zurück – Was bedeutet das für Öl und Gold?
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen und wird daher im Januar nach vier Jahren wieder ins Weiße Haus zurückkehren. Welche Auswirkungen könnte die zweite Trump-Präsidentschaft auf den Ölpreis haben? Und welche auf Gold, das nach der Wahl deutlich nachgab? Ist der Höhenflug damit beendet oder sorgt Trumps Politik schon bald für neue Höchststände?
Anfang November fanden die US-Präsidentschaftswahlen statt, aus denen Donald Trump als Sieger hervorging. Er wird damit im Januar als US-Präsident in das Weiße Haus zurückkehren. Die Umfragen sahen in den Wochen vor der Wahl Trump in Führung, sodass am Aktien- und Devisenmarkt mehrheitlich auf einen Trump-Sieg gesetzt wurde. Am Ölmarkt ließ sich eine derartige Positionierung zugunsten von Trump nicht ausmachen. Das liegt vor allem daran, dass der Ölpreis derzeit von anderen Faktoren wie dem Konflikt zwischen Israel und dem Iran sowie der Schwäche der Ölnachfrage in China bestimmt wird.
Eine Beantwortung der Frage, welche Kandidatur besser für den Ölmarkt sein würde, ist nicht trivial. Trump wird als besser für die Ölindustrie angesehen, weil er bestehende Umweltregulierung abbauen will, was zu einer stärker steigenden US-Ölproduktion führen dürfte. Die in der Wahl unterlegene Vize-Präsidentin Kamala Harris hätte dagegen an der Regulierung der Biden-Regierung festgehalten. Ein Blick auf die Entwicklung der US-Ölproduktion während der vorherigen vier US-Präsidentschaften zeigt allerdings kein eindeutiges Bild, ob es einen Unterschied ergibt, welcher Partei der Präsident angehört (siehe Grafik 1). Während Trumps erster Präsidentschaft zwischen 2017 und 2021 stieg die Rohölproduktion um 25 Prozent. Allerdings ist zu bedenken, dass die Produktion im Frühjahr 2020 wegen der Coronapandemie eingebrochen war und sich danach nur langsam erholte. Bis Ende 2019 war die Produktion innerhalb von drei Jahren um 46 Prozent gestiegen. Damit übertraf der Anstieg zu diesem Zeitpunkt sogar den der beiden Präsidentschaften von Barack Obama. Diese beliefen sich auf 38 Prozent zwischen 2009 und 2013 sowie auf 25 Prozent zwischen 2013 und 2017. In diese Zeit fielen der Beginn der Schieferölrevolution und die Aufhebung des Exportverbots für Rohöl, beides somit Maßnahmen, die die Ölproduktion begünstigten. Der Produktionsrückgang am Ende der zweiten Amtszeit Barack Obamas war auf den von Saudi-Arabien ausgelösten Preiskrieg um Marktanteile zurückzuführen, woraufhin die US-Schieferölproduktion sank. Ansonsten wäre der Produktionsanstieg vermutlich ähnlich stark ausgefallen wie in den vier Jahren zuvor. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig letztlich der Preis bzw. die Rentabilität für die Produktion sind.
Grafik 1: US-Ölproduktion in den vorherigen vier US-Präsidentschaften gestiegen
Während der zu Ende gehenden Präsidentschaft von Joe Biden stieg die US-Rohölproduktion bislang um knapp 20 Prozent. Der Anstieg liegt damit nicht weit von denen während der Trump-Präsidentschaft und der zweiten Amtszeit Obamas entfernt. Das mag erstaunen, schließlich hatte Biden keine politischen Maßnahmen ergriffen, die für eine stärkere Ölproduktion gesprochen hätten. Vielmehr gab er der Unterstützung erneuerbarer Energien Vorrang. Zudem wurden die regulatorischen Beschränkungen für die Ölindustrie verstärkt. So wurden die von der Trump-Regierung gelockerten Umweltauflagen wieder verschärft und ein Verbot für Bohrgenehmigungen auf bundeseigenem Land verhängt. Der Anstieg der Ölproduktion wurde dadurch aber nicht verhindert, sondern lediglich leicht gebremst. Im Jahr 2023 stieg die Rohölproduktion sogar um knapp 1 Million Barrel pro Tag, was es seit 2019 nicht mehr gegeben hatte.
Ein weiterer Aspekt kommt noch ins Spiel, nämlich der künftige Umgang mit dem Iran. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit die Ölsanktionen nach dem Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen wieder in Kraft gesetzt, was zu einem deutlichen Rückgang der iranischen Ölproduktion führte (siehe Grafik 2). Sie fiel bis 2020 fast um die Hälfte auf rund 2 Millionen Barrel pro Tag. Seit dem Amtsantritt von Präsident Biden ist die iranische Ölproduktion wieder deutlich gestiegen. Sie hat inzwischen mit 3,4 Millionen Barrel pro Tag das höchste Niveau seit Herbst 2018 erreicht, obwohl die Sanktionen gegen den Iran weiterhin Bestand haben. Offenbar wurde deren Durchsetzung von der Biden-Regierung nicht mit der erforderlichen Konsequenz verfolgt. Das könnte sich in der zweiten Trump-Präsidentschaft ändern und zu einem merklichen Rückgang des Ölangebots aus dem Iran führen. Eine strikte Durchsetzung der Iran-Sanktionen würde vermutlich auf einen Konflikt mit China hinauslaufen, das als größter Abnehmer iranischen Öls gilt.
Grafik 2: Iranische Ölproduktion trotz bestehender Sanktionen deutlich gestiegen
Eine klare Aussage darüber, ob eine zweite Trump-Präsidentschaft »besser« für den Ölmarkt ist, ist daher nicht möglich. Das gilt erst recht bei einem Blick auf die Ölpreise. Denn ein höheres US-Ölangebot würde zu einem noch größeren Überangebot auf dem Ölmarkt führen und damit tendenziell Druck auf die Preise ausüben. Das gilt aber nur dann, wenn nicht gleichzeitig das Ölangebot aus dem Iran wegen einer strikteren Umsetzung der Sanktionen wieder zurückgeht. Kurzfristig kann es sein, dass der Rückgang des Ölangebots aus dem Iran stärker ausfällt als der positive Impuls auf die US-Ölproduktion. Denn Letztere dürfte erst mit Verzögerung und allmählich steigen. Die OPEC+ stünde also vor der Herausforderung, wie mit dieser Situation umzugehen wäre. Sicher könnte sie die Chance ergreifen und die Produktion ausweiten. Der Iran, der Mitglied der OPEC ist, dürfte eine Ausweitung der Ölproduktion auf seine Kosten aber kaum akzeptieren. Die OPEC hatte den Rückgang der iranischen Ölproduktion im Jahr 2019 nicht ausgeglichen. Im Unterschied zu damals ist eine Produktionsanhebung diesmal aber explizites Ziel der OPEC+. Somit dürfte eine Unterversorgung am Ölmarkt wegen eines rückläufigen Ölangebots aus dem Iran vermieden werden.
Der Goldpreis geriet in unmittelbarer Folge des Wahlsiegs von Donald Trump unter Druck und verzeichnete in der Woche nach der Wahl den stärksten Wochenverlust seit Juni 2021. Gold rutschte Mitte November deutlich unter die Marke von 2.600 US-Dollar je Feinunze auf ein 2-Monats-Tief ab. Vom Rekordhoch hatte sich Gold damit mehr als 200 US-Dollar entfernt (siehe Grafik 3). Für Abgabedruck sorgten ein deutlich festerer US-Dollar und kräftig gestiegene US-Anleiherenditen. Denn die von Trump beabsichtigten Zölle dürften zu einer höheren Inflation führen und damit weitere Zinssenkungen der Fed erschweren.
Grafik 3: Goldpreis nach Trumps Wahlsieg deutlich gefallen
Unsere Volkswirte haben die Prognose für den Tiefpunkt der US-Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 4 Prozent angehoben. Das bedeutet, es dürfte nach der zu erwartenden Zinssenkung im Dezember um 25 Basispunkte nur noch zwei weitere Zinsschritte in dieser Größenordnung geben. In den Wochen vor den Wahlen war der US-Dollar in Erwartung eines Wahlsiegs von Trump bereits merklich gestiegen. Dem Anstieg des Goldpreises auf immer neue Rekordhochs tat dies allerdings keinen Abbruch. Offenbar handeln die Marktteilnehmer nach der Wahl getreu dem Motto »buy the rumor, sell the fact«. Zu erkennen ist das auch am Verhalten der spekulativen Finanzanleger und der ETF-Anleger. Erstgenannte haben seit Ende Oktober ihre Netto-Long-Positionen bei Gold merklich abgebaut, während Letztgenannte Anfang November damit begannen, ETF-Anteile zu verkaufen, was zu Abflüssen aus den Gold-ETFs führte.
Wir gehen allerdings nicht von einer länger anhaltenden Goldpreisschwäche aus. Die Zinssenkung der Fed Anfang November um 25 Basispunkte sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen sprechen weiterhin für Gold. Infolge der Zollpolitik Trumps dürften die Inflationsrisiken steigen, weshalb Gold als Inflationsschutz gefragt bleiben dürfte. Sollte Trump darüber hinaus Einfluss auf die Geldpolitik der Fed nehmen und sie daraufhin nicht im erforderlichen Ausmaß auf die höhere Inflation reagieren, würde der Goldpreis sogar deutlich steigen. Die von Trump geplanten Steuersenkungen dürften außerdem zu einer deutlichen Ausweitung des Haushaltsdefizits führen, was Zweifel an der Bonität der US-Staatsfinanzen schüren könnte. Hiervon würde Gold profitieren, das im Gegensatz zu US-Staatsanleihen nicht beliebig vermehrt werden kann. Zentralbanken aus Schwellenländern dürften vor diesem Hintergrund bestrebt sein, ihren Goldanteil in den Devisenreserven weiter zu erhöhen, was mit fortgesetzten Goldkäufen einhergehen würde. Von daher besteht weiterhin die Möglichkeit neuer Rekordhochs beim Goldpreis.
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Brent-Öl-Future |
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Brent-Öl-Future |
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WTI-Öl-Future |
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Stand: 20. November 2024; Quelle: Société Générale
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